Erster Eisspeicher bei Fernkälte eingerichtet
Die Wien Energie baut ihr Fernkältenetz weiter aus. Unter dem neu entstehenden Campus der Medizinischen Universität wurde heute die achte große Fernkältezentrale in Betrieb genommen. Erstmals wurde auch ein Eisspeicher eingebaut.
28. Juli 2025, 14.40 Uhr
https://on.orf.at/video/14285686/15922651/was-macht-ein-riesiger-eiswuerfel-unter-der-erden
Wien Energie-Chef Michael Strebl sprach bei einem Medientermin von einem „Meilenstein“ und verwies auf die rasant steigende Zahl an Tropennächten in Österreich. Zwischen 1960 und 1991 gab es laut Strebl im Schnitt 1,6 Tropennächte im Jahr – also Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinkt. In den 30 Jahren danach seien es bereits 6,2 Tropennächte jährlich gewesen; 2024 dann rund 50, strich er den Nutzen des Fernkälteausbaus hervor. Zugleich helfe die Fernwärme auch den Klimawandel einzudämmen, da sie um die Hälfte weniger CO2 verursache als herkömmliche Kühl-Systeme.

Fernkälte als Inselnetz
Ein zusätzlicher Eisspeicher mache die neue Anlage besonders effizient: Die Kälteanlagen könnten dadurch gleichmäßiger laufen. Nicht benötigte Kälte, die zum Beispiel in der Nacht produziert wird, könne so in Form eines Eisblocks gespeichert werden und zu Spitzenzeiten zur Kühlung eingesetzt werden.
Die Kosten für die neue Anlage wird mit 22 Millionen Euro beziffert. Bis 2030 werden man insgesamt 90 Mio. Euro in das Fernkältenetz investieren. Größter Abnehmer für die neue Anlage werde in Zukunft die MedUni selbst, erklärte Christine Dornaus, Geschäftsführerin der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Da die Uni-Labore auch in der Nacht gekühlt werden, nehme diese die Anlage auch abseits der Spitzenzeiten stark in Anspruch. Laut Volkan Talazoglu, Vizerektor für Finanzen der MedUni, wird der neue Campus ab 2027 rund 750 Beschäftigte und 2.000 Studentinnen und Studenten beherbergen.
red, wien.ORF.at